Ciska 2011

Ciska wurde von unserer rumänischen Mitarbeiterin weiter betreut. Ihr kleiner Sohn ist inzwischen in Rumänien bei der Familie ihrer Schwester. Sie hat ihn seit zwei Jahren nicht mehr gesehen. Von ihren Mann ist sie geschieden. Ihre Cousine, die mit ihr nach Deutschland kam, arbeitet nun als Prostituierte in Belgien.
Ciska hat einen Deutschkurs besucht, der durch eine evangelische Kirchengemeinde durchgeführt wurde. Sie arbeitet ohne steuerliche Anmeldung, aber endlich krankenversichert, an drei Vormittagen in der Woche in verschiedenen Haushalten als Putzfrau und bügelt an zwei Nachmittagen Oberhemden.

Sie sieht gesünder aus, ihre Hautkrankheiten hat sie überstanden. Sie kleidet sich aus Kleiderspenden der Mitternachtsmission und eine ehrenamtliche Mitarbeiterin hat ihr die Haare in einen schönen pflegeleichten Bob geschnitten.
Ein Zahnarzt, der die Mitternachtsmission unterstützt, hat ihr kostenlos eine Zahnkrone eingesetzt
Sie hilft jetzt selbst auch anderen Frauen aus Rumänien und unterstützt sie bei deren ersten Schritten aus der gröbsten Unterdrückung oder bei Flucht vor gewalttätigen Zuhältern.

Den Schritt in die Selbständigkeit hat sie noch nicht geschafft. Sie ist verunsichert wegen der vielen Vorschriften, die sie selbst mit unserer Hilfe noch nicht überblickt.
Sobald die rechtlichen Bestimmungen (2014) es erlauben, will sie aber soweit sein und sich selbständig machen. Dann kann sie andere Rumäninnen und Bulgarinnen in einem Putzdienst einstellen. Das ist ihr Wunsch, um diesen Frauen zu helfen, hier legal zu arbeiten und dem Schicksal der unfreiwilligen Prostitution zu entgehen.

Sie ist davon überzeugt, dass keine der Frauen, die sie hier in der Prostitution kennen gelernt hat, das gerne tut sondern sich nur der Not und dem Druck der Famlienverpflichtungen beugt und ihr eigenes Leben und ihr Glück aufgibt, um die Familie zu erhalten und nicht ausgeschlossen zu werden.

Obwohl Ciska nun spart und eine kleine, saubere, sehr schlichte, aber behagliche Wohnung für sich alleine hat, die sie mit unserer Hilfe möblieren konnte, muss sie sich weiterhin am Wochenende prostituieren und das Geld ohne Abzug an die Familie weitergeben. Sie sagt bitter lächelnd, dass sie so nie vergessen kann, dass sie eine Familie hat und dass sie „nicht sich selbst gehört“.

Wir haben ihr angeboten, in einem anderen Bundesland eine neue Zukunft aufzubauen, aber das will sie nicht. Sie sagt, dass Dortmund die Stadt sei, in der ihr das Schrecklichste und das Schönste in ihren Leben passiert sei.

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